DAS BÖSE

antike Dämonen

Lucifer

Gott, der Allmächtige verbannt Lucifer, den abtrünnigen Engel, aus dem Himmel.

Gott hat also den Teufel geschaffen, weil es 1. nichts geben kann, was nicht von Gott geschaffen worden wäre, und 2. weil in Gott die reine Liebe und Güte ist und somit das Böse aus ihm ausgeschlossen werden musste.

Die beiden Begriffe von Gott, dem Allumfassenden und Gott, dem Gütigen, sind unvereinbar: Ist Gott Alles, so muss er auch das Böse umfassen, ist Gott aber reine Liebe, so kann der Hass nicht in Gott sein. Dies ist eins der zentralen Probleme der mittelalterlichen Scholastik, die versuchte Gott von allen negativen Elementen frei zu halten. Mystiker wie Jakob Böhme entschieden sich für die andere Lösung des Problems und sahen in Gott Licht und Finsternis vereinigt.

Wenn das Böse doch in der Welt ist und nicht von Gott kommen kann, dann muss das Böse einen anderen Ursprung haben: Es kommt vom Teufel.

christlicher Satan = Teufel

Symbol für das unstrukturierte Chaos, den namenlosen Schrecken.

Satan liegt mit Gott im Kampf um die Seele des Menschen.

Der Teufel als ewiger Widersacher Gottes ist Gottes Antithese. Die Güte Gottes kann ohne die Bosheit des Teufels nicht ins Bewusstsein der Menschen kommen.

Der Teufel umfasst eine doppelte Antithese zu der Gottes:

Die Schlange als Symbol der Kraft der Materie steht der Kraft des Geistes in Gott gegenüber –

und der Tod als Zeichen der Endlichkeit widersetzt sich der in Gott seienden Ewigkeit.

Der Teufel als ewiger Zerstörer versinnbildlicht das Prinzip der Zeit als Ausdruck der Endlichkeit aller irdischen Erscheinungen.

Daraus folgen die gelegentlichen Gleichsetzungen des Teufels mit dem Sensenmann. 

 

 

Die christlichen Teufelsdarstellungen gehen zurück auf das antike Dämonenbild, z. B. den Satyr.

Folgende Elemente begegnen schon in der vorchristlichen Kunst:

schwarze oder blaue Körperfarbe

Menschen- und Eidolongestalt,

Flügel,

Schlangenhaar.

tiergestaltige und monströse Teufel

Schlange, Drache (Leviathan), Löwe.

Bär, Bock, Fledermaus.

Mischwesen (Monster): Sirenen, Kentauren, Najaden, Satyrn

1350 SIENA
1350 SIENA

menschengestaltige Teufel

1489 MAESTRO DI CASTELSARDO
1489 MAESTRO DI CASTELSARDO

Körperfarbe schwarz oder blau.

Gestalt eines geflügelten nackten Knaben, Engels oder Eidolons (Idols – vollplastische Standfigur, antikisch nackt, gelegentlich Hörner, Flügel, Krallenfüße oder andere Zeichen ihrer dämonischen Natur. Idolatrie = Götzendienst)

 

ausgemergelter Eidolontyp

muskulöser Hadestyp

1492 PAGANO
1492 PAGANO
1635 PEREDA Y SALGADO
1635 PEREDA Y SALGADO

weibliche Teufel mit Fischschwanz

1542 LEONARDO DA PISTOIA
1542 LEONARDO DA PISTOIA
1584 WIERIX
1584 WIERIX
SARIÑENA
SARIÑENA
1650 SPANISCH-PHILPPINISCH
1650 SPANISCH-PHILPPINISCH


Seit dem 15. Jahrhundert findet sich eine große Zahl neuer Teufelstypen, die sich einer strengen Typologie entziehen.

Häufig sind immer noch die Satyrtypen. Im 17. Jahrhundert häufen sich muskulöse Männerakte mit nur noch dezenten satanischen Merkmalen, wie kleinen Stirnhörnern oder Stummelschwänzen.

QUIS UT DEUS  – DER ERZENGEL MICHAEL IN DER BILDENDEN KUNST – VIRTUELLE AUSSTELLUNG UND MATERIALSAMMLUNG